Dienstag, 25. April 2006

http://www.cesg.unifr.ch/de/index.htm

Die Codices Electronici Sangallenses (CESG) oder anders gesagt die Digitale Stiftsbibliothek St. Gallen stellt mitllerweile sechzig mittelalterliche Handschriften online, das Sortiment wird aber laufend erweitert. Die Intention des Projekts der Digitalisierung der Originale ist die Handschriftenkultur durch seine Internetpräsenz einem breiten Publikum näher zu bringen, ganz zu schweigen von der Schonung die nun den Originalen zukommt, während die Erforschung ebendieser nicht behindert wird. In Planung ist die vollständige Digitalisierung von 130 illuminierten Schriftstücken der Stiftsbibliothek, die übrigens UNESCO Weltkulturerbe ist. Die digital hochwertigen Farbaufnahmen der Originale sind von nun an also weltweit zugänglich, was nicht nur wissenschaftlich inhaltlich von Nutzen ist, sondern Donatoren und Sponsoren zur finanziellen Hilfe motiviert. Ein Projektleiter ist mit der Ausarbeitung des Konzepts, der Finanzierung, der Zusammenstellung von Metadaten etc. betraut, zwei weitere Mitarbeiter unterstützten ihn und überwachen den Digitalisierungsvorgang und betreuen Website. Alle Mitarbeiter sind namentlich genannt und per e-mail kontaktierbar. Die technischen Angaben sind für mich als Laien besonders interessant. Es wird genau beschrieben wie schonend umgeblättert, verschoben, gedreht oder wie weit der Öffnungswinkel des Buches sein darf. Auch Raumklima, Lichtbelastung oder mechanische Belastungen beispielsweise durch eine Glasplatte sind genau geregelt. Unter dem Punkt „Unterstützung“ erscheint eine lange Liste verschiedenster Stifungen, der UNESCO Kommission, der Universität Freiburg und vieler einzelner Wissenschafter, die die Website besucht und mit einem Kommentar oder einer Unterstützung versehen haben. Auch die Möglichkeit eines Feedbacks ist gegeben, in einem Online Formular kann ein persönliches Kommentar direkt abgeschickt werden.

Der Benutzer der virtuellen Bibliothek muss sich vor ihrem Gebrauch mit den Nutzungsbestimmungen einverstanden erklären.

Ich verstehe nicht viel von dem Spezialgebiet mittelalterliche Handschriften, trotzdem ist diese Site für mich die bis jetzt beeindruckendste seit ich in diesem Weblog Websites rezensiere. Obwohl ich das geschriebene inhaltlich kaum nachvollziehen kann, ist es einfach unglaublich hier in Wien sitzend in einem Buch der Stiftsbibliothek St. Gallen zu blättern, das beispielsweise zwischen 760 und 780 nach Christus entstanden ist. Und dabei sitze ich nicht vor einem Word Dokument und konzentriere mich auf den Inhalt, sondern ich habe wirklich das Gefühl mit einer Primärquelle zu arbeiten, die ich wahrscheinlich sonst nicht so einfach in die Hände bekommen hätte. Und ohne viel von der Thematik an sich zu verstehen, ist es einfach ein absolutes Vergnügen in den Büchern zu schmökern und ohne sie intensiv zu lesen sie einfach nur anzuschauen.

http://www.zgw.ethz.ch/index.html

Das Zentrum „Geschichte des Wissens“ setzt sich aus der Universität Zürich und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich zusammen, die sich unter anderem mit der Analyse der modernen Wissenssysteme und Wissensgesellschaft beschäftigen. Die zu dieser Thematik teilweise von den Mitgliedern der Institute abgehaltenen Kolloquien und Einzelveranstaltungen werden auf der Site aufgelistet, die letzte Ankündigung einer Einzelveranstaltung datiert sich auf den 26.3.2006, was auf die Aktualität dieser Site rückschließen läßt. Informationen über diverse aktuelle Forschungen, sei es nun vom ETH oder vom Zentrum „Geschichte des Wissens“, sind aufgelistet und verlinkt. Zu jedem genannten Forschungsbereich existiert eine weitere Site mit näheren Informationen, Kontaktadressen und weiteren Links. Unter dem Punkt „Veröffentlichungen“ werden die von den Mitgliedern beziehungsweise Lehrenden der Institute Bücher vorgestellt. Das „Portrait“ gibt Auskunft über das Kompetenzzentrum, seine methodischen Ansätze, seine Ziele und Problemlagen. Die Mitglieder und die Geschäftsführung sind weiters namentlich aufgelistet und jeweils per e-mail kontaktierbar. Im Pressespiegel sind teilweise eingescannte Artikel die mit dem Kompetenzzentrum in Zusammenhang stehen als PDF-Dokumente abrufbar, beziehungsweise einfach wird direkt zur beispielsweise Neuen Zürcher Zeitung Online weitergeleitet. Weiters werden einige Kontaktadressen angeführt, nach Feedback wird nicht gefragt, es ist aber dennoch möglich. Das Impressum gibt Auskunft über Herausgeber, Redaktion und Systemverantwortliche.

Will man sich über die Veranstaltungen etc. des Kompetenzzentrums informieren bietet also diese Site gute Unterstützung zur Orientierung in den Themenbereichen und Zeitplänen. Die Strukturierung der Site ist übersichtlich, das Design eher unauffällig und die Handhabung unkompliziert. Ein paar Links zu den einzelnen Mitgliedern konnte zumindest mein Server nicht finden (z.B. Philipp Sarasin), was aber eigentlich nur ein unbedeutender Mangel ist.

http://www.bak.admin.ch/slb/index.html?lang=de

Die Website der Schweizer Landesbibliothek bietet ein umfassendes online Angebot zur Literatur- und Quellenrecherche. Die Nationalbibliothek der Schweiz beinhaltet Publikationen zu schweizerischen Themen von 1848 bis heute, sowie graphische Sammlungen, Plakate und Photographien etc.. Ein digitales Depot der Bibliothek steht allerdings erst in Planung, seit 2001 wird im Rahmen des Projekts e-Helvetica mit schweizerischen, aber auch ausländischen Bibliotheken nach Möglichkeiten der Langzeitarchivierung und dem richtigen Umgang mit digitalen Informationen gesucht. Auf der Site werden also hauptsächlich die verschiedenen Sammlungen der Bibliothek (Helvetica, Schweizerisches Literaturarchiv, Graphische Sammlungen und Spezialsammlungen) und ihre Benutzungsbestimmungen vorgestellt.

Der direkte Kontakt zu den Ansprechpersonen ist entweder in Bern selbst möglich, oder aber in Form eines e-mails. Die Adressen der Verantwortlichen sind je nach dem erfragten Bereich verlinkt. Im Fall vom Themenbereich e-helvetica existiert sogar ein Kontaktformular. Wünsche Anregungen und konstruktive Kritik sind sogar erwünscht. Besonders beeindruckt hat mich der Umstand, daß der Helvetica Katalog (Bibliographia scientiae naturalis helvetica 2004) im Umfang von 532 Seiten zum Download freigestellt ist. Ich persönlich halte einen solchen Katalog für die Literaturrecherche eher mühsam und verstehe nicht ganz, warum er online gestellt wurde, da er die Suche nicht erleichtert. Einfach einen Katalog als PDF-File unverändert ins Internet zu stellen schöpft bei weitem nicht die Möglichkeiten des Internets, die es zur erleichterten Suche bietet, aus.

Alles in allem handelt es sich also um eine sehr informative Seite, um in Bern nach Literatur und anderen Quellen zu suchen. Sonst konnte ich aber keine brauchbaren e-Funktionen, die einen Besuch eines rechtfertigt Benutzers, der sich gerade außerhalb der Schweiz aufhält,erkennen.

http://www.uek.ch/de/index.htm

Die vom schweizerischen Parlament einstimmig 1996 beschlossene Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg beschäftigte sich mit den Vermögenswerten, die vor, nach und während des zweiten Weltkriegs in die Schweiz transferiert wurden. Ein Schlußbericht lag 2001 vor, ab dem selben Jahr wurde auch die dazugehörige Website nicht mehr erneuert, jedoch steht sie noch immer unter Beobachtung einer Web-Mistress. Die Mitglieder der Kommission sind international (Polen, USA, Großbritannien und Israel), sie konzentrieren sich hauptsächlich auf die Schweiz ohne diese aber wiederum zu isolieren. Der Bundesbeschluß bezüglich der Einberufung der Kommission (als PDF-File) sowie der Bundesratsbeschluß zur Einsetzung unabhängiger Expertenkommissionen sind im originalen Wortlaut abrufbar.

Eine übersichtliche Graphik gibt dem Besucher der Website über die Organisation der Kommission Auskunft. Weiters wird das Forschungskonzept (1997 in der Neuen Zürcher Zeitung publiziert) genau erläutert und die Kommissionsmitglieder biographisch vorgestellt. Unter dem Punkt „Aktuelles“ sind Pressemitteilungen, Schlußberichte und Publikationsprogramme der UEK meistens im PDF-Format zu finden. Zu den Berichten von 2001 und 2002 sind Zusammenfassungen diverser Studien, Beiträge und Schlußberichte zu lesen, die Zwischenberichte von 1997 bis 2000 hingegen sind in voller Länge zur Verfügung gestellt, wobei es sich wieder um PDF-Files handelt mit großen Seitenumfang (Bsp. „Die Schweiz und die Flüchtlinge zur Zeit des Nationalsozialismus“, 361 Seiten). In der Rubrik „Presse“ können nun die einzelnen Artikel der UEK Mitglieder, Pressemitteilungen der UEK selbst und auch die übrigen Pressberichte von 1997 bis 2002 abgerufen werden. Die Linkliste der Site verweist hauptsächlich auf schweizer Bibliotheken, Verlage, Archive oder Stiftungen. Als einziger ausländischer Link wird die „Republik Österreich Historikerkommission“ angeführt.

Die zahlreichen ausführlichen Pdf-Files, wissenschaftliche Texte und Kommissionsberichte, die direkt und unkompliziert hier abrufbar sind, erleichtern die Quellenforschung zu dem Thema. Weiters ist die Site klar strukturiert, unkompliziert in der Handhabung und immerhin in vier Sprachen (deutsch, französisch, italienisch und englisch) ausgeführt.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

www.oefse.at
Als letztes stoße ich also auf die Site der Österreichischen...
LaFlaca - 28. Jun, 00:39
www.baobab.at
Also, ich wußte nicht, was ein Baobab ist, dank der...
LaFlaca - 27. Jun, 23:40
Endlich...
... ist es soweit! Ich habe die Linksliste für alle...
LaFlaca - 22. Jun, 12:57
www.arte-tv.com
Im Zuge derselben Arbeit bin ich weiters auch auf eine...
LaFlaca - 22. Jun, 12:33
www.rosalux.de
Eigentlich bin ich nur zufällig auf die Seite der „Rosa-Luxemburg-Stiftung“, ...
LaFlaca - 22. Jun, 11:54

Impressum

La Flaca (Wien)

Suche

 

Status

Online seit 7032 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 9. Jan, 17:30

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren